Impuls vom 12.10.2012
Einen Augenblick lang
Einen Augenblick lang
leer
nackt
frei
stehe ich
vor
dir
einen Moment lang
besitzt mich nichts
weil ich nichts besitze
einen Augenblick lang
habe ich losgelassen
was mich hält
in aller meiner Verletzbarkeit
in all meiner Verwundbarkeit
stehe ich vor dir
ich gebe mich dir
bedingungslos
auf Gedeih und Verderb
stelle ich mich dir
nackt und entblößt
leer und frei zugleich
und bin
erfpllt von dir
einen Augenblick lang
und dann holt mich der Alltag wieder ein
Gedanken haben mich der nächste Termin
Menschen wollen von mir
ich streife mir den Pullover über
die Hände tun und machen
alles wie vorher aber ich weiß
einen Augenblick lang
war ich leer und frei
und du warst da
(Andrea Schwarz)
aus: Anselm Grün / Andrea Schwarz, Und alles lassen, weil Er mich nicht läßt. Lebenskultur aus dem Evangelium, Herder-Verlag 1997, S. 139 f.