Impuls vom 25.08.2020
Ein paar Worte zum Abschied
Ein paar Worte zum Abschied
Der aktuelle Pfarrbrief deckt die letzten beiden Wochen meiner Amtszeit als Pfarrer von Geisenfeld und Ainau ab und ist darum eine willkommene Gelegenheit, um ein paar Worte zum Abschied zu formulieren.
„Warum gehen Sie eigentlich?“, wurde ich in den letzten Monaten gelegentlich gefragt. Die Antwort ist ganz einfach, sie heißt: „20 Jahre“. Nach einer so langen Zeit kann man es schlicht nicht mehr übersehen, dass der Lack doch ziemlich ab und manches allzu eingefahren ist. Das sieht nicht nur das Bischöfliche Ordinariat so, sondern das merke ich selbst und das spürt vor allem die Pfarrei. Eigentlich muss ich mich dafür entschuldigen, dass ich so lange „festgesessen“ bin, aber ich war halt immer sehr gerne hier und vieles hat einfach gut gepasst. Doch nun wird es Zeit für einen Neuanfang – für mich in Neustadt und Mühlhausen, für Sie mit Pfarrer Dr. Andreas Ring. Jetzt schon wünsche ich ihm alles Gute und Gottes Segen für seine Arbeit und bitte Sie alle, ihn genauso gut aufzunehmen und zu begleiten wie mich!
Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass mir der Abschied von Geisenfeld nicht leicht fällt. Ich durfte hier mit wunderbaren Menschen zusammenarbeiten, konnte Freundschaft und christliche Geschwisterlichkeit erfahren und fühlte mich (fast immer) mit meinen Grenzen und Schwächen getragen und akzeptiert. Man hätte mich in den letzten Jahren im bayerischen Fernsehen auftreten lassen können: „I bin da Thomas, und do bin i dahoam!“
Man hat es sicherlich nicht immer gemerkt, aber als Pfarrer von Geisenfeld und Ainau hier leben und arbeiten zu dürfen, habe ich stets als großes und unverdientes Geschenk, als echtes Gottesgeschenk empfunden. Und dafür bin ich sehr dankbar! „Leider lässt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken“ (Goethe); so kann ich nur sehr lückenhaft und gewiss nicht angemessen jetzt zum Schluss meinen Dank ausdrücken.
Sehr herzlich danke ich dem Seelsorgsteam. Gott sei Dank muss ein Pfarrer hier nicht Einzelkämpfer sein, sondern darf mit anderen Seelsorgern und Seelsorgerinnen gemeinsam unterwegs sein. Herzlichen Dank darum v.a. Diakon Nikolaus Lackermair, der meine ganzen 20 Jahre lang mir und uns allen mit Rat und Tat und unzähligen Diensten zur Verfügung stand. Ohne ihn wäre die Pfarrei definitiv nicht denkbar! Seit 2006 wohnt Pfr. i.R. Diethelm Gandyk hier, übernimmt zahllose Vertretungen und Termine und gehört einfach dazu. Eine besondere Freude war es mir immer, dass uns stets eine pastorale Mitarbeiterin zur Verfügung stand. Wie gut, dass wir in unserer Kirche diesen Beruf und dieses Charisma haben! Vielen Dank Christine Stutzky, Christina Winter, Regina Spiegler, Maria-Theresia Kölbl und Maria Meyer für die tolle Zusammenarbeit! Ich konnte viel von Euch lernen und profitieren.
Vergelt’s Gott auch allen Angestellten unserer Pfarrei, die nicht nur ihre Arbeit hervorragend machen, sondern wirklich das Gemeindeleben mittragen und -gestalten. Ich darf die Pfarrsekretärinnen Agnes Kellerer und Gabi Fink nennen, die Mesner Jakob Höckmeier und Marita Frank (sowie Jasmine Schönhuber, Georg Warter und Antonie Schlierf), die „Hausmeisterehepaare“ Helga und Helmut Terschanski und vorher die leider schon verstorbenen Theresia und Georg Maier sowie alle Putz- und Blumenschmuckdienste in den Kirchen. Danke für das immer gute und entspannte Miteinander!
Zu nennen sind hier natürlich auch unser Kirchenmusiker Jörg Duda sowie alle OrganistInnen, SängerInnen und kirchenmusikalisch Engagierten. Hoffentlich ist hier trotz Corona bald wieder Vieles möglich, was uns immer so gefallen und gut getan hat!
Ganz wichtig für eine Gemeinde sind natürlich die gewählten Gremien. Was wäre eine Pfarrei ohne das ehrenamtliche Engagement von vielen Frauen und Männern, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen! Stellvertretend für die vielen, die im Pfarrgemeinderat mitgearbeitet und -entschieden haben, darf ich die SprecherInnen Gabriele Bachhuber, Anton Fuchs, Martina Götz, Wolfgang Koch und Margot Hollweck nennen.
Zu einer Pfarrei gehört auch viel – und leider von Jahr zu Jahr immer mehr – Verwaltung. Das wäre nicht zu stemmen ohne die Kirchenverwaltungen. Ich danke allen sehr und nenne nur die Kirchenpfleger Anton Müller und Ludwig Rößler (Geisenfeld), Emmeram Geneder und Christian Geneder (Ainau), Lorenz Ostermeier, Erna Ostermeier, Lorenz Ostermeier jun., Franziska Merus und Erwin Kellerer (Untermettenbach). Gerne denke ich an die großen Projekte, die wir miteinander gestemmt haben, besonders an die Kirchenrenovierungen und die Errichtung unseres Pfarrheims. Die meiste Arbeit macht aber der alltägliche Verwaltungskram. Das Pfarramt und -büro wäre nicht gelaufen ohne die tollen Pfarrsekretärinnen, die 20jährige Mithilfe von Josef Bruckmüller und das Engagement von Kirchenpfleger Ludwig Rößler. Ohne Euch wäre ich echt aufgeschmissen gewesen!
Sehr herzlich danke ich natürlich auch allen anderen, die sich ehrenamtlich bei uns engagieren, insbesondere den beiden Verbänden KDFB und Kolpingsfamilie, den liturgischen Diensten, den HelferInnen in der Kinder- und Jugendliturgie, der Sakramentenvorbereitung, den Kranken- und Geburtstagsbesuchsdiensten und allen anderen, die mitarbeiten. Vergelt’s Gott auch allen, die immer wieder für unsere Projekte und Aufgaben gespendet haben!
Eine besondere Freude war es mir immer, dass wir eine so tolle Nachbarschaftshilfe aufbauen konnten, was v.a. das Verdienst von Gabi Fink ist, und dass wir uns im Asylkreis einbringen konnten. Ich hoffe, die Stadt weiß, was sie an diesem sozialen Engagement so vieler hat – und die Pfarrei vergisst nicht, dass auch dies ganz zentral zu ihren Aufgaben gehört! Besonders stolz war ich immer auf unsere vielen fleißigen Ministrantinnen und Ministranten. Vielen Dank für Euren Dienst und v.a. für das Evangeliar mit den vielen persönlichen Wünschen – ich nehme es fast jeden Tag zur Hand! Unser Miteinander in Sakristei und Pfarrheim wird mir fehlen. Ihr habt mir alle das Wasser reichen können – und den Wein natürlich auch!
Hervorragend war immer die ökumenische Zusammenarbeit mit unserer evangelischen Schwestergemeinde und insbesondere den beiden Kollegen Roland Fritsch und Reinhard Wemhöner. Vielen Dank für die netten Worte des Kirchenvorstands beim Abschied und im Gemeindeblatt!
Sehr herzlich bedanke ich mich natürlich auch für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Geisenfeld und insbesondere den Bürgermeistern, dem Seniorenheim, den Schulen, den Vereinen, der Stadtkapelle, der Zeitung und der Caritas, wo ich einige Jahre Vorsitzender des Kuratoriums sein durfte. Vergelt’s Gott den Mitbrüdern und allen Mitgliedern der Dekanatskonferenz, die mich fast zehn Jahre als Dekan ertragen haben. Und ein besonderer Dank unseren ebenso ehr- wie liebenswürdigen Schulschwestern, die mir so oft Gastfreundschaft gewährt haben (und durch die Morgenmesse dafür gesorgt haben, dass ich wenigstens gelegentlich früh aufstehe).
Sehr begleitet und getragen habe ich mich immer von denen gefühlt, die „ein bisschen mehr“ machen und sich intensiv mit ihrem Glauben beschäftigen. Viele persönliche Gespräche, aber auch die Bibelabende und der christliche Gesprächskreis waren ein großes Geschenk für mich. Ich danke Euch sehr – und hoffe, dass Ihr weitermacht!
Bei vielen hier stimmt der Satz: „Ein treuer Freund ist ein starker Schutz, wer ihn findet, hat einen Schatz gefunden. Für einen treuen Freund gibt es keinen Gegenwert, seine Kostbarkeit lässt sich nicht aufwiegen.“ (Sir 6,14f.)
Nun reicht leider der Platz nicht mehr, um die Liste noch fortzusetzen. Man kommt tatsächlich an kein Ende! Ich bitte alle um Entschuldigung, die ich hier nicht aufgeführt habe; Euer Dienst ist natürlich genauso wichtig wie der aller anderen. Der größte Dank gilt sowieso Ihnen und Euch allen: allen, die unsere Pfarrei mittragen, beten, die Gottesdienste mitfeiern, Gemeinschaft pflegen, füreinander da sind … Wie schön, dass es Euch gibt! Wie schön, dass ich ein Stück des Weges mit Euch gehen durfte!
Vergelt’s Gott für den schönen Abschied am 26. Juli, die guten Worte und Wünsche, die Geschenke und insbesondere alle Gaben für die „Bank zum Dank“. Ich hoffe, viele Besucherinnen und Besucher nutzen sie in Neustadt!
In der Predigt beim Abschiedsgottesdienst habe ich gesagt, dass mir mit jedem Jahr meines Pfarrerseins meine Grenzen und Mängel mehr bewusst geworden sind. Das ist keine kokette Floskel, so ist es tatsächlich. Darum möchte ich zum Schluss sehr herzlich alle um Verzeihung bitten, denen ich nicht gerecht geworden bin, die mehr (oder anderes) von mir erwartet haben, denen ich viel schuldig oder zu unnahbar geblieben bin, die ich vielleicht verletzt habe. Das alles ist gewiss passiert, aber nie mit böser Absicht. Ich kann nur auf Ihr Verständnis und Ihre Nachsicht hoffen!
Zum Schluss möchte ich noch einmal die Worte des Paulus zitieren, die ich heuer schon einmal verwendet habe: „Ich danke meinem Gott jedesmal, wenn ich an euch denke; immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude und danke Gott dafür, dass ihr euch für das Evangelium eingesetzt habt vom ersten Tag an bis jetzt. Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu. Es ist nur recht, dass ich so über euch alle denke, weil ich euch ins Herz geschlossen habe.“ (Phil 1,3-7a)
Bleibt behütet und gesegnet!
Vergelt’s Gott für die wunderbare Zeit!
Ihr / Euer (ehemaliger) Pfarrer
Thomas Stummer