Impuls vom 03.09.2018

Loyalität zum Papst

Seit Beginn seines Pontifikats wird Papst Franziskus wegen einiger seiner Positionen angegriffen. Da er selbst zu einem offenen Gespräch einlädt, ist eine sachorientierte Kritik und ein kontroverses Gespräch nicht schädlich. Der Boden einer sachlichen Kritik wurde jedoch von manchen Personen und Gruppen verlassen, bis hin zu dem Vorwurf, der Papst habe den traditionellen Glauben verlassen. Die Debatten um Amoris Laetitia haben dies befeuert. Die Spitze der Bewegung gegen Papst Franziskus bündelt sich nun in den Vorwürfen, er habe Bischöfe im Zusammenhang mit Missbrauchsvorwürfen geschützt und er müsse konsequenterweise zurücktreten. Es wird Zeit, sich hinter den Papst zu stellen und seine Bemühungen um Aufklärung, Aufarbeitung und Prävention zu unterstützen. Es kann nicht sein, dass Katholiken solange papsttreu sind, wie er ihre Meinungen vertritt. Diesen Eindruck gewinne ich seit langem. Das gilt auch für die Haltung zu den Vorgängerpäpsten. Katholisch sein ohne Loyalität zum Papst geht nicht. Wir sollten ihn in diesen Tagen besonders intensiv im Gebet begleiten.

(Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz)