Impuls vom 23.02.2009
Aschermittwoch - alles vorbei?
Dass "am Aschermittwoch alles vorbei" ist, wie es heißt, das ist ein Klischee, das schon lange nicht mehr stimmt. Sicher, der Fasching ist vorbei mit seinem Lärm und seiner Ausgelassenheit, aber mit anderen Mitteln wird er oft genug fortgesetzt, als "Starkbierzeit" etwa, als "Fisch-Party" oder auch als "Politischer Aschermittwoch".
Und die vierzig Tage der Fastenzeit an sich haben bei uns so viel von ihrer prägenden Kraft verloren, dass sie bestimmt nur bei einer Minderheit tatsächlich einen Unterschied machen. Am Aschermittwoch ist fast nichts vorbei, es geht halt so weiter wie immer.
Dabei täte es uns gut, wenn der Aschermittwoch als ein deutlicher Einschnitt erlebbar wäre. "Gedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst!" Krasser und härter kann ein Bruch gar nicht sein. Aber er ist heilsam, denn er lässt uns sehen, wohin alles führt und bringt uns so auf das Wesentliche. Er lässt uns unterscheiden zwischen den letzten Dingen und den doch nur vor-letzten. Und macht uns so zu freieren Menschen.
Also: Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei, aber vielleicht manches. Wo ich zu oberflächlich lebe, wo ich zu nachlässig bin mit den Menschen und mit meinem Glauben, wo ich mich in Schuld verrannt habe, da darf ich Jesu Ruf hören: "Kehrt um und glaubt an das Evangelium!"