Impuls vom 07.02.2009

Antisemitisch sein bedeutet antichristlich sein


Liebe Freunde, aufgrund dessen, was uns eint, und aufgrund dessen, was uns trennt, haben wir eine Brüderschaft, die wir stärken und leben müssen. Und wir wissen, daß die Brüderschaftsbande eine ständige Einladung darstellen, sich besser kennenzulernen und sich zu respektieren.

Die Katholische Kirche wünscht von ihrer Natur her, den Bund, den der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs geschlossen hat, zu achten. Denn auch sie ist eingeschrieben in den ewigen Bund des Allmächtigen, der sich seiner Ratschüsse nicht reut, und sie achtet die Söhne der Verheißung, die Söhne des Bundes, ihre geliebten Brüder im Glauben.
Kraftvoll wiederholt sie durch meine Stimme die Worte meines verehrten Vorgängers, des großen Papstes Pius XI.: "Geistlich sind wir Semiten".

So erhebt sich die Kirche gegen jede Form von Antisemitismus, für den es keine annehmbare theologische Rechtfertigung gibt. Der Theologe Henri de Lubac begriff in einer Stunde "der Finsternis", wie Pius XII. sagte, daß antisemitisch sein auch antichristlich sein bedeutet.

Noch einmal liegt mir daran, denen tiefe Ehrerbietung zu erweisen, die zu Unrecht gestorben sind, und denen, die dafür tätig waren, daß die Namen der Opfer in der Erinnerung lebendig bleiben.
Gott vergißt nicht!


(Papst Benedikt XVI. am 12. September 2008 in Paris bei einer Begegnung mit Vertretern des Judentums)